1 Monat wäre geschaft .....

Der erste Monat ist vorbei und ich habe bis jetzt schon viel gelernt und erlebt.
In der Schule ist der Unterricht nicht so einfach zu verstehen, ich habe aber trotzdem gute Noten. Ich habe einen Durchschnitt von 15,7 was ungefähr einer 2.1 in Deutschland entsprechen würde. In Französisch im Thema: ,,Französiche Literatur" habe ich eine 1- geschrieben und in Mathe und Englisch bin ich auch nicht schlecht. Doch leider fehlt mir in vielen Fächern wie Wirtschaft, Biologie oder Chemie das Vokabular. Und im Sportunterricht muss man sich einfach ein bisschen anstrengen und man bekommt gute Noten. Doch es ist schon gewöhnungsbedürftig mit Badekappe, Bauernnbräune und kurzer Badeshorts im Sportunterricht schwimmen zu gehen. Also ehrlich gesagt musste ich mich in den ersten zwei Wochen sehr umstellen und anpassen.

Das Leben hier...
In den Alltag zu finden war auch nicht leicht. Jeden Morgen früh aufzustehen kenn ich aus Deutschland und da bin ich sogar um 05:30 Uhr aufgestanden, aber hier komm ich trotzdem morgens nicht richtig aus dem Bett. Ob das wohl draran liegt, dass man durchgehend Französisch spricht? Vielleicht ist es auch das Wetter.  Das Essen ist immer noch das selbe. Reis. ;D Ja, es ist nicht so wie in Deutschland, aber man kann sich langsam an den Reis gewöhnen. Aber glaubt mir, danach werde ich 10 Jahre lang keinen Reis mehr essen!!! Aber ich bin nun einen Monat hier und ich muss sagen, wenn man weiß, dass man den Reis noch fünf Monate essen muss, geht das eigentlich. Aber trotzdem:  Danach nie weider Reis!
Ich weiß nicht, ob das nur ein Gefühl ist, aber ich kann die Leute schon ein wenig besser verstehen, wenn sie versuchen mit mir zu reden. Meine Gastmutter hat mir gestern noch gesagt, dass das einer ihrer anstrengsten Monate war, denn sie wäre es gar nicht gewöhnt jemanden am Tisch zu haben, der sie auch Abends noch vollreden könnte ;).
Die Jungs in der zehnten Klasse hier benehmen sich irgendwie anders. Manchmal hab ich sogar das Gefühl, dass sie noch in der achten Klasse sind. Als ich das meiner Deutschlehrerin erklärt habe, meinte sie, dass die Kinder aus Frankreich noch nicht so reif wären, wie die aus Deutschland. Und ich glaube sie hat recht. Während wir in Deutschland uns schon über Mädchen usw. unterhalten, reden sie hier noch über Mario und seine Freunde.
Die Klasse bzw. die Schüler der Schule haben sich am Anfang nicht sehr wirklich für mich interessiert.... Aber durch die 4 Wochen merkt man, dass man doch nicht so alleine gelassen wird, denn langsam fangen sie auch an, mit mir zu reden so als wäre ich einer von ihnen. Das hat aber auch ein wenig gedauert. Ich bin zwar auf alle sehr offen zugegangen, aber irgendwie wollten sie nicht so recht. Leider haben die Kinder hier auch kaum Zeit, denn hier heißt es: Schlafen-Schule-Mittag-Schule-Hausaufgaben-Essen-Schlafen und am Wochenende wird sich ausgeruht und Hausaufgaben gemacht und ich kann verstehen wenn man dann keine Lust bzw. keine Zeit hat, sich mit anderen zu verabreden.

Naja trotz der Schule und dem anstrengenden Alltag, darf man nicht vergessen, wo ich überhaupt bin. Ich bin zwar 10.000km von zuhause entfernt, aber auf einer wunderschönen Insel, die alles zu bieten hat. Und wenn man mal alles von der Welt gesehen haben will, dann muss man einfach nur hier herkommen. Hier gibt es alles. Von Bergen mit Wasserfällen bis zum Strand mit den Nemos. Doch das beste ist, dass jetzt Saisonwechsel ist und es deshalb jetzt des Öfteren mal regnet. Und ich muss sagen, dass ich erst den Regen nicht vermisst habe, aber als dann doch da war, fand ich es super.

Nach einem Monat:
Also was ich nach einem Monat gelernt habe ist, ich bin nicht perfekt und kann auch nicht alle Lehrer zufrieden stellen. Ich kann nur mein bestes geben und damit soweit kommen, wie es nunmal geht. Und, dass die mich nicht immer verstehen bzw. ich sie nicht immer verstehen kann, ist normal. Dass ich mich an das Essen hier gewöhnen muss und dass es nicht wie Mamas Küche von zuhause ist, war mir ziemlich klar, aber an den Reis, werde ich mich wohl nie gewöhnen ;D.
Ich lerne auch aus einem Monat, dass in Frankreich nicht viel Zeit bleibt für Hobbys o.ä. und dass ich keine Zeit habe,um, wie vorgenommen, jeden Tag Vokabeln zu lernen. Und dass 6 Monate eine ganz schön lange zeit werden kann ... die man ohne seine Familie bewältigen muss. Doch wenn man Heimweh hat, versaut einem das hier alles! Zum Glück gibt es soziale Netzwerke, mit denen man sich kontaktieren kann. Aber ganz da sind meine Famielie und Freunde doch nicht. Und Vermissen werde ich sie immer!

Ein Tag in 2300m höhe

Am Montag letzter Woche kam mein Deutschlehrer auf mich zu und sagte, dass er eine tolle Idee hätte. Er würde mir anbieten, mit einer elften Klasse auf den Vulkan zu fahren, da sie dort eine Exkursion im Fach Biologie machen. Ich war zwar schon einmal dort auf dem Vulkan, hab mir aber gedacht, dass ich dort vielleicht auch neue Orte entdecken würde. Mein Gefühl hat sich nicht getäuscht. Ich habe dies mit meiner Gastmutter besprochen und dann meinem Deutschlehrer zugesagt. Ich finde es echt sehr nett von ihm, dass er mir sowas überhaupt anbietet und dass er sich soviel Mühe gibt.
Am Freitag war es dann soweit. Abfahrt war um 7:30 und ich war zum Glück pünktlich. Mit ein paar Baguettes, ein bisschen Wasser, einer Sonnencreme und einer dicken Jacke im Gepäck, machte ich mich mit der Klasse auf den Weg zum Vulkan. Den Schülern wurde vorher mitgeteilt, dass ich mitkomme. Das hat man gemerkt, da sie sich gleich alle vorgestellt haben.
Der Bus fuhr ungefähr eine Stunde Richtung Süden bis es dann in einen Ort ging. Eine ganz normale Straße brachte uns circa 1000m hoch bis wir dann auf eine kleine schmale Straße abbogen.
Die Straße ging es serpetinenweise hoch. Mal war der Anstieg steil und mal war es ein kleines Stück flach. Vor jeder Kurve musste der Bus hupen, damit die entgegenkommenden Autos anhielten, denn der Bus hat bei einer Kurve die ganze Straße eingenommen, da sie so eng war.
Als wir dann bei circa 2000m waren , was dann 2 Stunden gedauert hatte, gab es schon den ersten Halt. Und da fiel es mir wieder ein. Ich war ja auf einer Fahrt für den Unterricht dabei.
Am ersten Halt haben wir uns die verschiedene Steinarten und Steinschichten angeguckt. Wie fest sie sind und aus welchen Materialien sie bestehen. ( Bild 1) Danach ging es zu einer der größten Krater. ( Bild 2a+b) Es war echt atemberaubend ihn zu sehen und von einer Plattform genau da hinein zuschauen.
Nachdem uns der Lehrer erklärt hat warum der so groß ist und wie die Lava da durch fließt, haben wir eine kleine Wanderung gemacht. (Ich würde gerne erklären, wie das alles im Krater / Vulkan abläuft, aber ich hab nicht alles verstanden.) An einem Punkt konnte man dann den, aus den Wolken heraus guckenden, Berg sehen. (Bild 3 ) Dies ist der Höchste Berg auf La Réunion und wird: <<Piton de Neige>> genannt (was sozusagen Fels des Schnees bedeutet). Danach ging es mit dem Bus durch dieses Gelände:     ( Bild 4). Diese Straße besteht aus Sand und Schlaglöchern. Dies war für 30 Minuten eine große Ruckelpartie. Als ich das erste Mal auf La Réunion war, war das auch schon ein Riesenspaß. Eine Freundin von mir konnte gar nicht mehr aufhören zu lachen. ;D Aber dann war es endlich geschafft. Wir waren am Ende der Straße angekommen und hatten den direkten Blick auf den Vulkan (Bild 5). Man kann direkt an den schwarzen Streifen erkennen, wo beim letzten Ausbruch, der nur 4 Monate her ist, die Lava lang floss. Der Lehrer erklärte nochmal was dazu und sagte dann, dass wir auf einen kleinen Krater gehen würden. ( Bild 6) Nachdem wir dann 2 Stunden gewandert sind und den Krater besucht haben, ging es wieder mit dem Bus zurück zur Schule. Wir fuhren durch die Vulkanlandschaft, die außer ziemlich vieler Büsche und Steine nicht viel hat (Bild 7.). Dort oben, also auf 2300 Metern Höhe war es ziemlich kalt und obwohl ich mich so oft eingecremt habe, habe ich es trotzdem geschafft einen Sonnenbrand zu bekommen.
Es war echt sehr schön dort!
Doch trotzdem, es gibt nichts Besseres als meine Familie!












Bild 1: --> Graue Schicht ( oben)
            --> Rot / Orange Schicht ( Mitte)
            --> Lila/Pink ( rechts Unten)


 Bild 2a: Hier sieht man den Krater. Bei den Büschen 
               beginnt der Abgrund. 
               Rechts ist die Öffnung zu sehen, wo die                        Lava entweicht


































Bild 2b: Hier ist die Plattform zu sehen, wo man drauf                steht, um in den Krater zu schauen.











Bild 3: Man sieht im Hintergrund die Bergspitze vom Piton de Neige heraus gucken!
                                        
                                                                                                                                                       Bild 4: Der weg über die Schlaglöcher ;-) 


















                                                                                                                   






 Bild 5: Das ist der Vulkan. Das Dunkle sind die Lava             Ströme vom letzten Ausbruch gewesen.






Bild 6: Unten Rechts ist der kleine Krater zu erkennen den wir besucht haben!





























Bilder 7: Hier noch ein paar Landschaftsbilder:





Lycee Louis Payen - Das Gymnasium in St. Paul

Tor Nummer 2 : --> Zugang zum Schulgelände
Seit Freitag letzter Woche gehe ich auf das Gymnasium in St. Paul. Es liegt direkt hinter dem Collège, das ich bereits letztes Jahr besucht hatte beim Schüleraustausch 2016.
Ich stehe am morgens um 6:30 auf, mache mich fertig und esse etwas. Um 7:20 geht es mit dem Fahrad zur Schule.

Mein Schulweg:

Das dauert durch den Berufsverkehr so circa 5 Minuten. Der Fahrweise der Bewohner ist sehr aggressiv. Hier ist es ziemlich anstrengend Fahrrad zu fahren, da man sich sehr konzentrieren sollte und man auf alles gefasst sein muss. Hier lohnt sich auf jeden Fall eine gut funktionierende Bremse. An der Schule fährt man dann auf ein großen Fahrrad-Parkplatz, der extra abgesperrt ist und nur in den Pausen geöffnet wird.

Die Schule

Bevor man das Schulgelände betreten kann, muss man ein großes Tor passieren, das so ähnlich aussieht, wie auf dem Bild. Danach läuft man über einen kleinen Hof, bis man dann das Tor zum Schulgelände betritt (siehe Bild). An jedem Tor steht mindestens ein "surveillant", was übersetzt Aufsichtsperson heißt. Sie überprüfen, ob alle eintretenden Personen auch zur Schule gehören.
Die erste Stunde beginnt bereits um 7:30. Die Stunden in den Schulen von Frankreich gehen 55 Minuten. Im Vergleich zu Deutschland sind die Stunden zehn Minuten länger.  Man hat dann vier Stunden Unterricht mit Pausen von fünf Minuten und einer Pause von zehn Minuten nach den ersten zwei Stunden.
Nach vier Stunden Unterricht hat man eine Stunde lang Mittagspause. Die meisten Schüler verlassen das Gelände, um zuhause zu Essen. Die anderen Schüler können nicht nach Hause, weil kein Bus fährt oder weil der Weg so weit ist, dass es sich nicht lohnen würde, nach Hause zum Essen zu fahren. In dem Fall geht man dann in die Kantine, die mit den Schülern des Collèges geteilt wird.
Nach der Mittagspause hat man noch vier Stunden Unterricht, bis man dann um 17:00 die Schule verlassen kann. Mittwochs ist an den Schulen schon um 12:30 Schluss. An diesem Tag findet nachmittags keine Schule statt.
Wenn man an den restlichen Schultagen um 17:00 Uhr nach Hause kommt, isst man Abendbrot und danach macht man seine Hausaufgaben, die trotz der langen Schulzeit noch anstehen.
Gegen 18:00 Uhr ist es dann auch schon dunkel.

Die Schulfächer

In Frankreich gibt es ähnliche Schulfächer wie in Deutschland. Die Hauptfächer wie Mathe, Englisch, Fanzösich und Deutsch sind gleich. Chemie und Physik, sowie auch Geschichte und Erdkunde werden jeweils als ein Fach zusammen unterrichtet. Das heißen : Physik-Chimie und Histoire-Geo.
Es wird kein Religion beziehungsweise keine Werte und Normen angeboten, da das Schulsystem in Frankreich lazistisch ist. Außerdem machen die Schüler eine Stunde in der Woche Pädagogikunterricht, wo sie lernen, sich richtig zu verhalten. Es wird noch Informatik angeboten, was auch nicht üblich ist in Deutschland. Das Fach Politik-Wirtschaft,welches üblicherweise in Deutschland angeboten wird, wird in Frankreich nur als Wirtschaft unterrichtet. Politikunterricht gibt es nicht in Frankreich.
Bevor die Schüler auf das Gymnasium gehen können, müssen sie einen Test bestehen.
Danach können sie wählen, auf welche Sprache beziehungsweise auf welches Fach sie sich spezialisieren wollen. Wenn man schlau wählt, macht man sogar einige Fächer wie Histoire-Geo ( Geschichte + Erdkunde) auf Deutsch oder Spanisch.

Eigentlich ist die Schule ziemlich klein, da sie nur 600 Schüler hat, aber alle geben sich viel Mühe für mich!